Ich griff zum Telefon,
ganz automatisch.
Wie immer, wenn etwas Schönes passiert.
Wie immer, wenn ich etwas erzählen wollte.
Mein Daumen schwebte über dem Display.
Der Kontakt war noch da.
„Papa“ stand da.
Mit dem alten Foto von ihm
Lächelnd.
Lebendig.
Und dann traf es mich wie ein kalter Luftzug:
Ich konnte nicht anrufen.
Nicht mehr.
Die Leitung war tot,
aber mein Herz pochte wie verrückt,
als hätte es das erst jetzt wirklich begriffen.
Ich saß einfach da,
das Handy in der Hand,
und plötzlich war alles wieder da.
Der Geruch von seinem Rasierwasser.
Der Klang seines Lachens.
Sein genervtes „Was willst du schon wieder?“
Sein ehrliches „Ich bin stolz auf dich.“
Ich hätte ihm heute so viel erzählen wollen.
Dass ich auf der arbeit für eine neue Maschine eingesetzt wurde wo ihr beim Walzwerk geträumt hättet.
Dass ich endlich meine Wohnung renoviert habe.
Aber da war nur Stille.
Und Tränen.
Man sagt, man verliert Menschen mit der Zeit.
Aber niemand sagt dir,
wie sehr du dich selbst verlierst,
wenn du niemandem mehr erzählen kannst,
was in deinem Leben passiert.
Ich lösche den Kontakt nicht aus Versehen.
Ich ließ ihn da.
Weil ich hoffe:
Irgendwann – irgendwo –
antwortet er vielleicht doch.
Ich vermisse dich und deine Ratschläge....
